Neben der stimmlichen, körperlichen und emotionalen Vorbereitung auf einen Vortrag darf der inhaltliche und strukturelle Aufbau einer Rede nicht an Bedeutung verlieren, das wusste schon Cicero. Erst durch die logische und nachvollziehbare inhaltliche Struktur einer Rede entsteht Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Wie Ihnen eine kompetente und strukturelle Gestaltung gelingt, beschreiben wir in den folgenden Abschnitten.
Im Geschäftsalltag können sich immer wieder Gelegenheiten und Situationen ergeben, bei denen Sie eine Ansprache oder Rede halten müssen oder sollen. Wenn es sich um eine Spontanrede oder Stegreifrede handelt, haben Sie nur wenig Zeit, sich auf Ihren Redebeitrag vorzubereiten. Das folgende Frageschema kann Ihnen helfen, kurzfristig und spontan eine Struktur für den Aufbau einer Rede zu entwickeln.
» Was wollen Sie erreichen (Ziel Ihrer Rede/Redeziel)
» Was wollen Sie sagen? (Thema Ihrer Rede/Redethema)
» Warum wollen Sie sprechen? (Anlass Ihrer Rede/Redeanlass)
» Wie wollen Sie sprechen? (Dem Anlass entsprechend: heiter, lustig, fröhlich, ernst, besinnlich, mitreißend, usw.)
» Wer sind Ihre Zuhörer/innen? Welche Erwartungen haben Sie? (Interessenlage, Erwartungshaltung, Stimmung)
» Womit wollen Sie Ihre Zuhörer/innen fesseln, aufrütteln, ansprechen? (Informationen, Beispiele, Gedanken, Behauptungen, Appelle, Provokationen usw.)
» Wann wollen Sie sprechen? Wann ist der günstigste Zeitpunkt für Ihren „Auftritt“? Sprechen Sie, wenn Sie mit der größten Aufmerksamkeit rechnen können.
Über diese Fragevielfalt bekommen Sie ein großes Spektrum an Ideen, wie Sie Ihre Rede interessant und informativ gestalten können. Wir möchten an dieser Stelle auch die Kreativtechnik Mind-Mapping erwähnen. Mit Hilfe dieser Methode entwickeln Sie schnell neue Ideen und können Ihre Gedanken systematisch ordnen. Die Wortwahl Benutzen Sie die richtigen Worte. Über die werteorientierte Vorbereitung einer Rede bekommen Sie genügend Ideen und Wortmaterial, um Ihre Rede mit deutlichen und verständlichen Worten zu füllen. Achten Sie darauf, dass Ihre Wortwahl empathisch ist (nachvollziehbar und verständlich für die Zuhörer, weniger Fremdwörter und Konjunktive). In Gesprächen oder Verhandlungen mit unterschiedlichen Hierarchieebenen verändern sich der Sprachstil und die Wortwahl oft spürbar. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ist da oft notwendig und hilfreich. Es gilt jedoch der Grundsatz: Egal in welcher Situation Sie sich befinden, Authentizität und Glaubwürdigkeit haben beim Aufbau einer Rede immer höchste Priorität. Verbiegen Sie sich nicht sprachlich und vertrauen Sie Ihrem Gefühl. Wer trotzdem seine sprachlichen Fähigkeiten erweitern möchte, dem geben wir folgende Tipps:
» Lesen Sie viel Literatur zu Ihrem Thema. Durch das Lesen vergrößert sich Ihr Wortschatz wie von selbst.
» Lesen Sie anspruchsvolle Literatur, die Ihnen Spaß macht. Ohne Spaß ist der Lerneffekt um ein vielfaches niedriger.
» Kommunizieren Sie Ihre Themen. Durch die Beschreibung und Wiederholung verfestigt sich Ihr Wortschatz.
» Lernen Sie mit Kritik umzugehen und lassen Sie sich nicht entmutigen.
Der Satzbau Der deutsche Satzbau setzt sich zusammen aus Subjekt, Prädikat und Objekt. Oder anders ausgedrückt: In der Kürze liegt die Würze.
» Vermeiden Sie lange Schachtelsätze.
» Verzichten Sie möglichst auf Füllwörter.
» Benutzen Sie den Konjunktiv nur wenn er unvermeidbar ist, wie z.B. bei hypothetischen Annahmen.
Das Redeziel Eines der bekanntesten Zitate aus der Rhetorik lautet: Rede nie ohne Ziel! Wenn Sie ohne Ziel reden, fehlt Ihnen die Richtung. Sie wissen nicht, was Sie mit Ihren Worten erreichen wollen, wie Sie es erreichen sollen und wen Sie von was überzeugen möchten. Das Redeziel gibt Ihnen die Kraft für Ihre Rede und die dahinterstehenden Werte die notwendige Klarheit und Sicherheit. Sie müssen wissen, was Sie mit Ihrer Rede bei den Zuhörern erreichen wollen. Was möchten Sie verändern. Worüber soll das Publikum nachdenken, was soll es nach Ihrer Rede tun? Unser Tipp:
» Formulieren Sie das Redeziel in einem kurzen verständlichen Satz.
» Formulieren Sie diesen Satz in einer Appellform. Dabei ist es nicht wichtig, dass Sie Ihren Appell genauso am Ende Ihrer Rede aussprechen. Dieser Appell gibt Ihnen die Energie, um Ihre Worte zielgerichtet zu formulieren.
» Spüren Sie während der gesamten Rede die Zugkraft dieses Appells.
Wenn Sie in einem geschützten Rahmen an dem Aufbau einer Rede arbeiten wollen, bieten wir Ihnen in unseren Rhetorikseminaren mit maximal 5 Teilnehmern optimale und intensive Trainingsbedingungen.
Weitere Informationen zu unseren Rhetorikseminaren und Rhetorikkursen in Frankfurt, Köln, Berlin, München, Hamburg, Stuttgart und vielen weiteren Städten finden Sie auf unserer Homepage:
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